Verfasst von Dr. David Dunlap

 (redaktionell überarbeitet, gekürzt und veröffentlicht am 22.06.2023)

Quelle: „Bible & Life“, Bible Teaching Newsletter, Vol. 30, No. 3

Viele bekannte Bibellehrer und Leiter, die mit der Brüderbewegung in Verbindung standen, befürworten den strengen Calvinismus nicht. Dieser Artikel enthält Zitate von vielen, die weder Lehrer noch Vertreter eines extremen Calvinismus waren. Von 1800 bis in die 1950er-Jahre hatten die Führer der Brüderbewegung großen Einfluss auf die evangelikale Bewegung. Noch heute ist ihr Einfluss weltweit spürbar. Die Zitate sind in keiner bestimmten Reihenfolge aufgeführt.

W. Grant – (1834–1902) Gemeindeleiter, Autor und Bibellehrer

„Die Liebe Gottes zur Welt hat sich am Kreuz offenbart. Man kann sie nicht auf die Liebe zu den Auserwählten beschränken, wie es allzu oft geschehen ist. … Es kann keine gegenteilige Entscheidung geben, die das Heil aller Menschen verhindert.“

– F. W. Grant „Sovereignty of God in Salvation“ Treasury of Truth #126, Loizeaux Brothers, NY, ND)

Sir Robert Anderson – (1841–1918) Autor und Theologe

„Erstens ist der biblische Ausdruck ‚Auserwählter Gottes‘ ein Titel der Würde und des Vorrechts, der ausschließlich auf den Christen zutrifft. Zweitens geht es bei der Erwählung in erster Linie um den Rang und das Vorrecht und nicht um die Errettung vor dem Gericht und der Sünde.“

– Sir Robert Anderson, The Gospel and Its Ministry, (Grand Rapids, MI: Kregel, 1978), S. 76

Samuel Ridout – (1855–1930) Autor und Bibellehrer

„Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes (1Petr 1,23). Die Wiedergeburt geschieht durch Gottes Wort. Niemand kann bezweifeln, dass es sich dabei um einen souveränen Akt Gottes durch seinen Geist handelt. Aber dieser Vers verbietet uns die Trennung zwischen der neuen Geburt und dem Glauben an das Evangelium, wie es manchmal der Fall war. Es wurde gelehrt, dass die neue Geburt dem Glauben vorausgeht. Hier wird uns jedoch gesagt, dass das Wort Gottes das Werkzeug für die neue Geburt ist. Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi. Wir können also zwischen Glauben und Wiedergeburt unterscheiden, aber wir können sie nicht voneinander trennen. Johannes 3,3 und 3,16 müssen immer Hand in Hand gehen. Eine solche Anomalie, dass jemand wiedergeboren ist, aber noch nicht an das Evangelium geglaubt hat, gibt es nicht.“

Numerical Bible, Vol. 6, (NY: Loizeaux, 1903), S. 148-149

F. Hogg – (1859-1943) Autor und Mitarbeiter von W. E. Vine

„Es ist auch gut zu wissen, dass die Heilige Schrift niemals von einer Erwählung oder Vorbestimmung für einen Ort, Himmel oder Hölle, spricht. Die Schrift spricht nicht davon, dass der Gläubige ‚in der vergangenen Ewigkeit mit Christus gekreuzigt, begraben und auferweckt worden ist‘. Die Schrift spricht von der Erwählung zur Heiligkeit und zur Ähnlichkeit mit Christus.“

What Saith the Scriptures, (London: Pickering and Inglis, 1947), S. 44

Dr. Harry Ironside – (1876–1951) Autor and Bibellehrer

„Zwei Dinge sind in der Schrift absolut klar: Erstens, dass Gott in seiner Vorkenntnis alle, die an den Herrn Jesus Christus glauben, dazu vorherbestimmt hat, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein (Röm 8,29). Vorherbestimmung bezieht sich nie auf Himmel oder Hölle, sondern immer auf ein besonderes Vorrecht in und mit Christus. Alle, die an ihn glauben, wurden ‚vor Grundlegung der Welt‘ in Christus erwählt.“

What’s the Answer, (Grand Rapids, MI : Zondervan, MI, 1944), S. 43

H. Lang – (1876–1955) Theologe und Bibellehrer

„Was ich hinzufügen möchte, ist die Ansicht, dass die Abschnitte über Erwählung und Prädestination sich nicht auf die Frage der Errettung beziehen, sondern vielmehr auf die Aussichten derer, die bereits gerettet sind … Die Vorherbestimmung zielt auf die Gleichförmigkeit mit dem Ebenbild des Sohnes Gottes, auf die Verherrlichung.“

World Chaos: Its Roots and Remedy, (London: Paternoster Press, 1950), S. 64-66

Harold St. John – (1876–1957) Autor und Bibellehrer

„Die Erwählungslehre, wie sie von muslimischen Mullahs, mittelalterlichen Meistern und den Reformatoren der Renaissance vorgetragen wurde, ist in der gesamten Kirchengeschichte ebenso schwer zu verstehen wie zu akzeptieren. Die auserwählende Liebe Gottes geschieht immer im Blick auf die besondere Aufgabe, für die der Kandidat geeignet ist. Paulus war ein auserwähltes Gefäß, um Christus vor Könige zu bringen. Er wusste, dass die Heiligen in Thessalonich aufgrund ihres Glaubens, ihrer Liebe und ihrer Hoffnung Gottes Auserwählte waren.“

Ephesians, (Waynesboro, GA: Christian Missions Press, 1962), S. 19

E. Harlow – (1908–2003) Gründer von Everyday Publications und der Emmaus Bibelschule

„‚Der Sohn sieht die Gläubigen als Geschenk des Vaters an‘ (Joh 6,37). Manche Menschen machen sich Sorgen, ob sie zu den ‚Auserwählten‘ gehören; vielleicht gehören sie nicht zu denen, die dem Sohn geschenkt sind. Es ist wahr, dass Gott im Voraus weiß, wer auf den Erlöser vertrauen wird, aber er zwingt niemanden, zu ihm zu kommen. Gott hat uns in Christus auserwählt (Eph 1,4).”

– R. E. Harlow, Commentary on John, (Scarborough, Ont., CA: Everyday Publications, 1993), S. 91

William MacDonald – (1917-2007) Bibelkommentator & Exeget

„‚Viele sind Berufene‘, d. h. die Botschaft des Evangeliums erreicht viele Menschen. ‚Wenige aber sind Auserwählte.‘ Der Ausdruck ‚wenige sind Auserwählte‘ bedeutet nicht, dass Gott willkürlich nur einige wenige für die Errettung auswählt. Alle, die auf das Evangelium wirklich hören, sind erwählt. Ob man erwählt ist, kann man nur dadurch wissen, dass man sich prüft, wie man mit dem Herrn Jesus Christus umgeht.“

– William MacDonald, Matthew: Behold Your King, (Kansas City, KS: Walterick, 1974), S. 249

Dave Hunt – (1926–2013) Autor, Dozent, Apologet

„Was für eine Liebe ist das? Einige Calvinisten geben bereitwillig zu, dass es in Wirklichkeit um die Frage geht, ‚ob … Gott sich die Errettung aller Menschen wünscht.‘ Die meisten Calvinisten behaupten, Gott habe diesen Wunsch nicht. In seiner eifrigen Verteidigung von Gottes Souveränität wirft der Calvinismus ein schlechtes Licht auf Gottes Charakter.“

Eine Frage der Liebe: wird Gott im Calvinismus falsch dargestellt? (Bible Baptist Ministries, 2011), S. 456

John Phillips – (1927-2010) Bibelkommentator & Exeget

„Gott handelt nicht willkürlich oder gegen den Willen des Menschen, wenn er Menschen zu Christus zieht. Jemand versuchte mich einmal davon zu überzeugen, dass Gott einige Menschen zur Errettung und andere zur Verdammnis auserwählt habe. Das ist ein ungeheuerlicher Gedanke. Gott verdammt nicht willkürlich und souverän den größten Teil der Menschheit zu einem Dasein, das sie nicht angestrebt haben, zu Bedingungen, die sie nicht gewählt haben, … um dann willkürlich Menschen in die Hölle zu schicken, weil sie sich nicht für eine Erlösung entschieden, die nur den Auserwählten angeboten wird. Das mag die Vorstellung einiger Menschen von Gott und die Vorstellung einiger Menschen von der Erlösung sein, aber solche Vorstellungen machen aus Gott einen schlimmeren Tyrannen als alle anderen, die es je in der Geschichte der Menschheit gegeben hat.“

– John Phillips, Gospel of John, (Grand Rapids, Kregel, 1989) S. 129

John Lennox – (1943–heute) Christlicher Apologet

(Kommentar zu Johannes 6,37.39-40) „Der zweifache Bezug auf den Willen des Vaters deutet darauf hin, dass die zweite Aussage die Erste erklärt. Die Betonung der ersten Aussage liegt auf der Gabe des Vaters, und die zweite Aussage betont die menschliche Verantwortung, zu schauen und zu glauben. Das heißt, dass diejenigen, die der Vater ihm gegeben hat, genau dieselben sind, die auf den Sohn geschaut und an ihn geglaubt haben. Die Gabe ist kein willkürlicher Akt eines göttlichen Determinismus. Gott hat, dass diejenigen, die kommen, schauen und glauben, niemals verloren gehen.“

Vorher bestimmt? Die Souveränität Gottes, Freiheit, Glaube und menschliche Verantwortung, (Dillenburg: CV, 2019), S.  (Grand Rapids, MI: Zondervan, 2017), S. 182