Wie cool darf Kirche sein?

Die International Christian Fellowship (ICF)

Wilfried Plock / Veröffentlicht am 19.08.2025

 

Das Phänomen ICF

Sie ist cool, sie ist hip, sie ist trendy: Die Freikirche ICF hat moderne Gottesdienstformen erfolgreich aus den USA importiert und begeistert mit „celebrations“ und „Jesus-Pop“ insbesondere junge Leute aus dem evangelikalen Milieu.

Die „International Christian Fellowship“ (ICF) – auf Deutsch: „Internationale Christliche Gemeinschaft“ – unter der Leitung von Leo Bigger zählt zu den bekanntesten freikirchlichen Bewegungen im deutschsprachigen Raum. Seit der Gründung 1996 in Zürich hat sich die Kirche stark ausgeweitet, sowohl räumlich als auch über digitale Kanäle, und gilt heute als modernes Aushängeschild evangelikaler Spiritualität in der Schweiz und darüber hinaus.

Wie entstand die ICF?

Ich möchte nur ein paar wenige Stationen anführen. Am Anfang stand Heinz Strupler (Jahrgang 1945), gelernter Florist und später Theologe. Er gründete zahlreiche christliche Werke – darunter das „Institut für Gemeindebau und Weltmission“ (IGW) sowie die ICF Zürich. 1990 initiierte er den ersten überkonfessionellen Lobpreisgottesdienst in Zürich, aus dem später die ICF-Kirche entstand. 1994 übergab er die operative Leitung an Leo Bigger, blieb aber als spiritueller Mentor weiterhin prägend.

Leo Bigger

Bigger wurde 1968 geboren und wuchs in Buchs SG in einer katholischen Familie auf. Er organisierte Discos und leitete die Jugendrockband blackout. Nach seiner Ausbildung zum Offsetdrucker besuchte er die IGW-Bibelschule in Zürich und lernte dort Heinz Strupler kennen.

1995 lebten Leo und Susanna Bigger für etwa drei Monate in Chicago, wo sie in der Willow Creek-Kinderkirche mitarbeiteten und die dortige Gemeindearbeit gründlich studierten. Der USA-Aufenthalt führte dazu, dass Bigger den Ruf Gottes hörte, nach Zürich zurückzukehren und mit neuer Vision in der ICF-Gruppe mitzuarbeiten.

Zur gleichen Zeit diente Matthias Bölsterli als Pastor in der evangelische Limmatgemeinde Zürich. 1996 gründeten Leo Bigger, Matthias Bölsterli und Micky Conod die „International Christian Fellowship Church“ (ICF) als Verein. Seither leitet Bigger diese Kirche, die sich in etlichen Städten der Schweiz, in Deutschland und Europa ausgebreitet hat.[1]

Zu Biggers Vorbildern gehören die US-amerikanischen Evangelikalen Bill Hybels und Rob Bell und der deutsche Evangelist Reinhard Bonnke, der auch beim fünfzehnjährigen Bestehen der „International Christian Fellowship Church“ 2011 als Redner auftrat.[2]

Beim 20-jährigen Jubiläum gratulierte Bill Hybels dem ICF und Pastor Leo Bigger im Hallenstadion Zürich und sprach vom besonderen Segen, der auf der Bewegung ruhen würde. Er erzählte, dass Willow Creek Biggers ICF entscheidend geprägt habe. Das ICF stammt also aus der „Besucherfreundlichen Bewegung“, die im deutschsprachigen Raum vor allem durch Bill Hybels und Rick Warren (Saddleback) bekannt wurde.

Mittlerweile hat sich die ICF-Bewegung – „movement“ genannt – laut eigenen Angaben auf mehr als 65 Gemeinden in 13 Ländern Europas ausgebreitet.[3] Das sind stattliche Zahlen.[4] Zürich ist übrigens weiterhin der Trendsetter. Der Pastor vom ICF Karlsruhe sagte in einer Predigt in Zürich: „Wir haben jetzt auch ‚Locations‘. Wir machen euch alles nach.“

Die oben angeführten Zahlen kommen nicht von ungefähr. Darum wollen wir fragen:

Was macht die ICF-Bewegung gut?

Ich gestehe unumwunden ein, dass ich ein zwiespältiges, ambivalentes Verhältnis zur ICF habe. Doch ich möchte fair sein. Es gibt Dinge, die gut sind, ja es gibt m.E. sogar vorbildliche Dinge. Wo können wir uns positive Scheiben abschneiden?

  1. Die Mitarbeiter der ICF – und besonders die Leiter – sind motiviert bis in die Haarspitzen

Das oben Beschriebene hätte ohne den Einsatz ungezählter Mitarbeiter nicht erreicht werden können. Die meisten von ihnen tun das ehrenamtlich, also unentgeltlich. Das ist wirklich beeindruckend. Ich nenne zwei Beispiele:

Einige der ICFs haben keine eigenen Gemeindehäuser. Das bedeutet, dass jeden Sonntag die gesamte Veranstaltungstechnik auf- und wieder abgebaut werden muss. Manche Mitarbeiter stehen deswegen um 05.00 Uhr morgens auf. In großen ICF-Kirchen folgen drei oder gar vier Gottesdienste über den Tag verteilt. Darüber hinaus engagieren sich viele Freiwillige in ungezählten Teams in allen anderen Bereichen des Gemeindelebens. Das ist durchaus vorbildlich.

Die Predigten sind meistens gut vorbereitet, werden weitgehend frei vorgetragen und oft durch visuelle Veranschaulichungen unterstützt. Das alles ist durchdacht und benötigt immensen Zeitaufwand. Die „messages“ sind auch oft mutig. Gesellschaftlich umstrittene Themen wie Homosexualität werden thematisiert. Das bringt dem ICF vonseiten „der Welt“ viel Kritik ein.[5]

  1. In den ICFs sollen die Menschen mit Jesus Christus in Kontakt kommen

Das nehme ich den Protagonisten ab: Es geht ihnen darum, dass verlorene Zeitgenossen für Zeit und Ewigkeit gerettet werden. Viele Predigten präsentieren (in Ansätzen) das Evangelium von Jesus Christus – und schließen meistens mit einem Aufruf zur Bekehrung oder auch zu neuer Hingabe (oft „commitment“ genannt) der Gläubigen. Ich freue mich aufrichtig über jede Seele, die im Umfeld der ICF-Gemeinden zum rettenden Glauben kommt (Mt 16,25; Luk 15,24; Phil 1,18).

Wie viele Besucher im Umfeld der ICF-Veranstaltungen tatsächlich zum rettenden Glauben kommen, das weiß natürlich allein unser Gott. „Aber der feste Grund Gottes bleibt bestehen und trägt dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen!“ (2Tim 2,19)

  1. In den ICF-Gemeinden gibt es ein starkes Anliegen, den bedürftigen Menschen ganzheitlich zu helfen

Der Mensch wird gesehen. Das beginnt mit einer wirklich herzlichen Begrüßung. Es kann sein, dass einem vier bis fünfmal die Hand geschüttelt wurde, bis man auf seinem Platz sitzt.[6] Dann wird sehr persönlich, zupackend gepredigt (dass oft lehrmäßiger Tiefgang fehlt, steht auf einem anderen Blatt). Und schließlich gibt es so gut wie nach jeder Verkündigung die Gelegenheit zu reagieren sowie Gebet bzw. Seelsorge in Anspruch zu nehmen. Gerade Menschen im urbanen Raum, die oft unter Einsamkeit der Großstadt leiden, wissen diese Angebote sehr zu schätzen.

Diese Zugewandtheit zu den Menschen ist wirklich stark. Und ich halte sie für echt. Man möchte den Menschen nicht nur predigen, sondern ihnen wirklich – im richtigen Sinn verstanden – ganzheitlich helfen. Seminare, Workshops, Schulungen unterstreichen dieses Anliegen. Das ist lobenswert.

Ich möchte hier ergänzen, dass die ICF-Veranstaltungen oft relevante Lebensfragen der Zuhörer direkt adressieren – und das in einer Sprache, die von den Menschen gesprochen und verstanden wird. „Kanaanäisch“ ist wirklich verpönt. Eine weitere Stärke der ICF-Bewegung ist sicherlich ihre Präsenz in den Sozialen Medien.

Kritische Anfragen an die ICF-Bewegung

Manche Leser werden vielleicht jetzt denken: Muss das sein? Warum kann man nicht einfach alles stehen lassen? Wieso immer diese Besserwisserei?

Antwort: Weil uns der HERR gebietet, Lehren und Gemeindebaukonzepte an der Schrift zu prüfen – natürlich nicht in überheblicher Art, sondern demütig und nüchtern (Apg 17,11; 1Thess 5,20-22).

Ich habe kein Gefallen am Aufdecken der Fehler und Schwächen anderer. Mir wäre es lieber, ich könnte hier schließen. Ich bin mir auch sehr wohl meiner eigenen Schwächen bewusst. Aber gerade, weil ICF einen solchen Einfluss auf viele Christen und Gemeinden ausübt, darum müssen sich Leo Bigger und alle anderen ICF-ler mit ihrem Konzept an den Maßstäben der Heiligen Schrift messen lassen. Es geht letztlich um die Wahrheiten des Evangeliums und des neutestamentlichen Gemeindebaus.

  1. Sind die Predigten fast immer thematisch und insgesamt zu oberflächlich?

Ich habe mir „messages“ aus ganz unterschiedlichen ICFs angehört. Leider war keine einzige auslegende Botschaft dabei. Die Ausführungen sind thematisch und oft psychologisch gefärbt. Sie drehen sich stark um die Veränderung der Persönlichkeit. Bei einigen Themen wurde Jesus Christus mehr als „kosmischer Therapeut“ präsentiert. Das heißt nicht, dass unser Gott auf diese Weise nicht auch Menschen ansprechen könnte. Aber folgende Anfragen entstehen:

Entfaltet diese Art der Verkündigung echte biblische Lehre? Wird bei dieser Vorgehensweise der ganze Ratschluss Gottes verkündigt (Apg 20,27)? Bekommen die gläubigen Hörer biblische Hilfe zu einem gottwohlgefälligen Leben? Oder dominiert am Ende mehr christlich verbrämte Unterhaltung?

  1. Erinnert der Rahmen der Events eher an eine Jugend-Disco als an den Gottesdienst einer neutestamentlichen Gemeinde?

Der Raum ist abgedunkelt. Bühnennebel steigt auf. Der sogenannte Worship erreicht eine Lautstärke[7] von bis zu 95 Dezibel. Viele (junge) Leute „rocken“ die Lieder mit, als wären sie auf einem Konzert ihrer Lieblingsband. Die coolen Verkündiger haben ihre Predigtnotizen auf dem Smartphone in der Hand oder auf dem Tablet, das auf dem Stehtisch liegt.

Dann ist da manchmal eine unglaublich schnoddrige Sprache: „Gott ist nicht „ar…ig.“ etc. und sehr viel Denglisch. Der Gottesdienst ist „celebration“, die Liturgie „programing“, die Predigt ist „message“ und der Veranstaltungsort ist die „location“. ‚Okay, Jesus, ich fühle mich nicht „ready“; ich habe „struggles“‘, „freedoms nights“, „explore“, „get free“ und alle sind „easy drauf“.

Auf einer ICF-Website las ich:

„Ab sofort treffen wir uns sonntags vor der Abend-Celebration zum Tanz-Hangout!

  • 16:30 bis 16:45 chill-in
  • 16:45 Bring & Share Snack
  • 17:00 bis ca. 18:30 Dance

Bringt hierzu gerne Freunde mit, jeder Skill vom Anfänger bis Advanced ist herzlich willkommen!“

Der Prediger sollte natürlich stylisch gekleidet sein. Sneakers statt Lederschuhe, löchrige Jeans statt Stoffhose, Lederjacke statt Jackett – und am besten noch eine auffällige Halskette und ein paar Tattoos. Das Outfit muss cool sein. Jeder „move“ wird schließlich auf der Bühne und auf den Großbildleinwänden zu sehen sein. Telegenität ist gefragt.

Die ganze Veranstaltung wirkt auf mich mehr wie eine Darbietung, eine Show, eine kulturell-relevante Performance, ein Entertainment-Programm, zugeschnitten auf das Individuum.

Warren W. Wiersbe schreibt in seinem Kommentar:

„Die religiösen Neuheiten in den heutigen Gemeinden mögen die Menschen zwar begeistern und unterhalten, doch die Gemeinde wird durch sie weder erbaut noch tragen sie zur Verherrlichung des Herrn bei. Der Gemeindesaal wird zum Theater, die Anbetung zur Unterhaltung, der Gottesdienst wird zu einer Vorstellung und die Gemeinde zum Publikum.“[8]

Eine Aussteigerin berichtet: „Es war wichtig, cool zu sein, „Style“ zu haben. Wenn man nicht cool war, stieg man in der ICF auch nicht auf: Nur die lässigen Leute erschienen auf der Bühne, predigten oder sangen. Dies führte dazu, dass man nie jemanden sah, der dick war.“

Jemand sagte sinngemäß: „Das ICF-Christentum hat viele flapsige Sprüche. Aber es umgeht den Kern: Bekehrung, Wiedergeburt, Heiligung, Kreuzesnachfolge. Das alles kommt viel zu wenig vor. Sondern es ist ein lustiger, interessanter Selbstverwirklichungstrip, christlich garniert, mit viel Rock- und Popmusik, mit viel Action sowie mit viel Aktivismus.“

Und ein ehemaliger ICF-ler, der früher an der Spitze einer ICF-Gemeinde mitgearbeitet hat, sagte mir:

„Ich werde keinem Prediger mehr zuhören, der für seine Botschaft eine Bühnenshow braucht.“

  1. Absorbiert die ICF-Bewegung viele religiöse Ideen, die gerade auf dem Markt sind?

Noch einmal die Aussteigerin: „Die Lehre der ICF rückte durch den ständigen Wechsel in den religiösen Praktiken und in der Organisation in den Hintergrund. So wurden dauernd neue Konzepte und Ideen anderer „Mega-Churches“ übernommen.

Als ich der ICF beitrat, war sie nach Vorbild einer koreanischen Kirche organisiert, die über Hauszellen funktionierte, später wurde dann nach dem Vorbild einer amerikanischen Kirche Workshops gegründet. Das Konzept der G12-Gruppen war hingegen von einer südamerikanischen Gemeinde abgeleitet. In seinem Buch „Adlerauge“ (Fontis, 2. Aufl. 2014, S.130-133) gibt Leo Bigger zu, dass dieses G12-Konzept insgesamt ein großer Flop war und die ICF-Kirche Zürich deswegen 500 Leute verloren hat.

Es wurden auch verschiedene Gebetsarten praktiziert. Es gab beispielsweise ein koreanisches Gebet, während dem in der Gruppe alle laut vor sich hin beteten und das beinahe zu einem Geschrei ausartete, durch welches man Jesus lobte und pries.

Auch in den Gottesdiensten wurden immer wieder neue Themen aufgenommen, wie beispielsweise das Fasten, woraufhin alle zu fasten begannen und Fasten lässig fanden. Bis ein neues Thema Geltung erlangte.

Einen wichtigen Stellenwert hatten sogenannte Prophetien. Propheten waren Menschen auch aus anderen Kirchen, denen man die Gabe der Prophetie zusprach. Ihre Aussprüche wurden ernst genommen und fanden auch in den Zielsetzungen der ICF Geltung. Es schien, als ob die ICF immer wieder neue Kicks brauchten, damit die Leute dabeiblieben. Da immer etwas lief, hatte man gar keine Zeit, um über die Lehre nachzudenken.“[9]

Ich denke nicht, dass wir nicht von anderen lernen dürften. Im Gegenteil. Aber ständig neue Konzepte aus anderen Kulturen zu hypen, statt biblische Prinzipien in den Mittelpunkt des Gemeindebaus zu stellen, ist durchaus fragwürdig. Hier einige weitere übernommene Elemente:

– Aus Insider-Informationen weiß ich, dass in einer großen ICF der Sozo-Grundkurs der Bethel-Church gemacht wurde. Es nahmen mehr als 100 Leute teil. Sozo ist das griechische Wort für heilen und retten. Bei dieser Praxis, die von der Bethel Church stammt, geht es nicht um körperliche, sondern um emotionale und geistliche Heilung.[10] Die Bethel-Church in Redding, Kalifornien, mit ihrem Pastor Bill Johnson gehört zu den umstrittensten Gemeinden der „Neuen Apostolischen Reformation“ (NAR).

– Leider werden auch viele pseudo-charismatische Elemente praktiziert. Mir fiel auf, dass oft zum Heiligen Geist gebetet wird. Die Schrift lehrt, dass wir zum Vater oder zum Sohn beten sollen (Mt 6,6,8; 1Kor 1,1-2) – aber sie berichtet von keinem einzigen Gebet zum Heiligen Geist, zu Engeln oder zu Menschen.[11]

– Zur charismatisch geprägten, lauten Musik, in die Elemente von Hillsong und Bethel einfließen, will ich hier gar nichts weiter ausführen. Ich lasse stattdessen Dr. Hanniel Strebel zu Wort kommen. Er berichtet, dass er einmal mit seiner Familie die ICF Zürich besuchte.[12] Es war für ihn befremdlich zu erleben, dass Kinder unter einem bestimmten Alter nicht am „Gottesdienst“ teilnehmen konnten, weil die Lautstärke der Musik (wie bereits erwähnt: bis zu 95 Dezibel) es nicht zuließ.[13] Übrigens, mir wurde aus zuverlässiger Quelle bekannt, dass die Lobpreisleiter einer ICF gebeten wurden, in der ersten Reihe zu sitzen, um den Lobpreis gleich von Beginn an anzufeuern und auf „high energy“ zu bringen. Kommentar überflüssig.

– Eine Leiterin einer großen ICF-Gemeinde, die auch immer wieder predigt, befürwortete Yoga-Kurse für Christen.

– ICF propagiert die völlige Gleichstellung von Mann und Frau, also das egalitäre und nicht komplementäre (biblische) Modell. Ob diese falsche Sicht übernommen wurde oder von den Gründern mitgebracht wurde, konnte ich nicht herausfinden. Auf jeden Fall predigen, lehren und leiten immer wieder Frauen die Veranstaltungen. Das widerspricht nach meiner Erkenntnis eindeutig der Schrift (Eph 5,23-24; 1Tim 2,12-14).

Fazit: Da in der ICF-Bewegung offensichtlich viel zu wenig an der Schrift geprüft wird, ist man scheinbar für alle möglichen und unmöglichen Strömungen offen. Konzepte werden implementiert, es wird experimentiert – und wenn es nicht passt, wird alles wieder eingestampft. Was das mit den beteiligten Menschen macht, darüber haben die Leiter scheinbar wenig nachgedacht.

  1. Baut die ICF-Bewegung die Gemeinden nach „pragmatischer“ Philosophie?

Der 1997 verstorbene chinesische Staatsmann Deng Xiaoping definierte Pragmatismus einmal auf originelle Weise: „Es spielt keine Rolle, ob eine Katze schwarz oder weiß ist. Wenn sie Mäuse fängt, ist es eine gute Katze!“ Pragmatismus ist also die Einstellung, Dinge nicht nach übergeordneten Prinzipien zu beurteilen, sondern lediglich nach ihrer Funktionalität. Pragmatismus ist Zweckmäßigkeitsdenken. Hauptsache, es funktioniert! Ist diese Einstellung biblisch haltbar?

Kommt „Pragmatismus“ in der Bibel vor?

Selbstverständlich. In 4. Mose 20 wird berichtet, dass Mose zu dem Felsen in der Wüste reden sollte. Doch Mose schlug den Stein mit seinem Stab. Das Schlagen hatte Jahre zuvor gemäß Gottes Anweisung schon einmal funktioniert (2Mos 17). Bei Mose vermischten sich Routine, Ungehorsam und Pragmatismus. Hauptsache, der Erfolg stellt sich wiederum ein!

Mose war ungehorsam. Nun müsste man erwarten, dass kein Tropfen Wasser käme. Doch obwohl Mose im Ungehorsam handelte, floss das Wasser in Strömen. Der sichtbare Erfolg war gegeben. Phänomenologisch – vom äußeren Erscheinen her beurteilt – schien Mose alles richtig gemacht zu haben. Aber Gott ist nicht pragmatisch. Mose und Aaron durften wegen dieses Ungehorsams nicht in das verheißene Land!

Die Passage im 4. Buch Mose warnt nach meiner Erkenntnis vor pragmatischem Erfolgsdenken: „Hauptsache, es funktioniert!“ – Es kommt aber gar nicht zuerst darauf an, ob etwas funktioniert. Es kommt vor allem drauf an, ob eine Handlung dem Willen Gottes entspricht!

Natürlich kann die ICF-Bewegung mit großen Zahlen glänzen. Die Zeitschrift Idea Deutschland machte in ihrer Ausgabe Nr. 27/2025 mit der ICF München auf. Schlagzeile: „Deutsche Megakirche – Wie Tobias Teichen und ICF München Menschen begeistern“. Mit wie vielen Kompromissen und weltlichen Anleihen dieser Erfolg womöglich erkauft wurde, wird in dem Artikel gar nicht thematisiert.

Pragmatismus ist kurzsichtig. Er sieht nur den augenblicklichen Vorteil. Nachteile und Spätfolgen werden bewusst oder unbewusst ausgeblendet. Biblische oder ethische Grundsätze und Überzeugungen werden für das Linsengericht eines momentanen Vorteils verkauft. So sieht es auch A.W. Tozer. Er schreibt in seinem brillanten Aufsatz „Pragmatismus und Christentum“:

„Die Schwäche dieser Theorie ist ihre tragische Kurzsichtigkeit. Sie betrachtet geistliche Aktivitäten nie auf lange Sicht (sie wagt es nicht einmal), sondern fährt fröhlich fort zu glauben, dass alles gut und richtig sei, weil es wirksam ist. Sie wird geheiligt vom augenblicklichen Erfolg und verwirft jeden Vorwurf, dass am Tage Christi vielleicht alles in Rauch und Flammen aufgeht.“[14]

Der Gott der Bibel ist weder kleinlich noch pragmatisch, sondern heilig (3Mo 19,2; 1Petr 1,15-16). Er ist mehr an Heiligkeit interessiert als an Nützlichkeit und Effektivität. Seine Prinzipien stehen himmelhoch über allen noch so gut gemeinten menschlichen Gefühlsregungen.

Darum muss sich die ICF-Bewegung diese Anfrage gefallen lassen: Wird wirklich gefragt: Was hat Gott in seinem ewig gültigen Wort über neutestamentlichen Gemeindebau angeordnet? Es geht in der Schrift nie um die Frage: Wie werden wir attraktiv für unsere Zeitgenossen?[15]

Auf der Homepage der größten deutschen ICF-Gemeinde ist beispielsweise zu lesen:

„Das ICF München ist eine überkonfessionelle Freikirche auf biblischer Grundlage, die aus dem Traum entstanden ist, Kirche für die Menschen wieder dynamisch, lebensnah und zeitgemäß zu gestalten.“

Hier will man Kirche für Menschen attraktiv machen – nicht für Gott! Dieser Ansatz muss auf lange Sicht unweigerlich vom Ziel wegführen. Gottes heiliges Wort muss die Richtschnur sein – nichts anderes! Wenn wir Gemeinden gottzentriert bauen und die Gläubigen dort wirklich „Speise“ für das Wachstum des inneren Menschen bekommen, werden sie auch anziehend für Nichtchristen sein.

Der Bauplan für neutestamentliche Gemeinden

Alle, die im 21. Jahrhundert Gemeinden bauen wollen, sollten fragen: Was sagt die Schrift? Nicht: Was sagte die Brüderbewegung, der Pietismus, die Puritaner? Ja, nicht einmal: Was sagten die Reformatoren? Sondern: Was lehrt das Neue Testament über Gemeindebau? Dort lesen wir zum Beispiel klipp und klar, dass die gottesdienstliche Versammlung einer Gemeinde drei Stoßrichtungen haben sollte:

– nach oben: Anbetung

– nach innen: Erbauung und geistliches Wachstum der Gläubigen

– nach außen: Zurüstung, um einer sterbenden Welt das Evangelium zu bringen.

In 1. Korinther 14 wird die gottesdienstliche Versammlung der Gemeinde beschrieben. Es gibt einen Hauptbegriff in diesem Kapitel: Auferbauung. Das Wort für „Auferbauung“ (Griechisch: oikodomē; Englisch: edification) findet sich insgesamt sieben Mal! Viermal in substantivischer Form (V. 3,5,12 und 26) sowie dreimal in verbaler Form (2x in V. 4 und in V. 17). Es meint gemäß V. 3 auferbauen, ermutigen, trösten. Das darf man nicht übersehen.

Das bedeutet: Nach den Vorgaben Gottes ist der Hauptzweck der gottesdienstlichen Versammlung die Auferbauung der Gläubigen – nicht die Evangelisierung der Welt! Wenn ein Nichtchrist hereinkommt, wird er selbstverständlich nicht abgewiesen (1Kor 14,23-25). Aber das ist nicht dasselbe wie einen Gottesdienst gezielt auf Nichtchristen auszurichten.

Nach der Schrift sollen die Heiligen durch die verständliche Weitergabe des Wortes Gottes – nicht durch Zungenreden![16] – auferbaut oder geistlich belebt werden. ICF stellt die biblischen Aussagen auf den Kopf. Wir dürfen unsere Gottesdienste nicht zu einer „evangelistischen Dauerkonferenz“ machen. Wenn wir es dennoch tun, handeln wir pragmatisch!

Paulus schreibt sehr ernste Worte an die Korinther:

„Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf diesen Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut, so wird das Werk eines jeden offenbar werden; der Tag wird es zeigen, weil es durchs Feuer geoffenbart wird. Und welcher Art das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben. Wenn jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleibt, so wird er Lohn empfangen; wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden erleiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch“ (1Kor 3,11-15).

Nebeneffekt „Oberflächlichkeit“

Die ICF-Bewegung ist – wie wir bereits gesehen haben – stark von dem besucherfreundlichen Konzept Willow Creeks geprägt. Hat man in Zürich und an anderen Orten auch die warnenden Aussagen aus Chicago vernommen? Hören wir, was Bill Hybels selbst dazu äußerte. Nach einer Sommerstudienpause kam er mit folgenden Gedanken zurück:

„Ich war immer noch dabei, mich in der Segnung zu sonnen, die ich bei der Taufe von fast vierhundert Erwachsenen unserer Gemeinde am letzten Juni-Sonntag erlebt hatte. Aber dieses Sonnenbad endete abrupt, als ich mir die ernüchternde Frage stellte: »Ich möchte gerne wissen, wie viele dieser vierhundert gerade Getauften in acht Wochen, bei meiner Rückkehr, immer noch Gott treu folgen, in ihm wachsen und für ihn Frucht bringen.« Die ehrliche Antwort konnte ich mir nur schmerzlich eingestehen. Über den Zeitraum von dreizehn Jahren in dieser Gemeinde haben sich Tausende als auf das Steinige Gesäte er- wiesen und als unter die Dornen Gesäte, deren Glaube verwelkte.“ [17]

Jemand sagte: „Die ICF-Bewegung ist 20 Kilometer breit – aber nur fünf Zentimeter tief.“

  1. Schädigt die ICF-Bewegung andere Gemeinden?

Das wäre ein schwerer Vorwurf.

Seit vielen Jahren kommen solche Klagen an meine Ohren: „Unsere Jugendlichen sind zum ICF abgewandert.“ – „Da war solch eine nette Familie; aber jetzt sind sie beim ICF.“

Mir liegt keine seriöse Statistik vor. Aber ich habe Insider befragt, sogar vollzeitliche angestellte Mitarbeiter, wie viele Besucher (beim ICF gibt es keine Verbindliche Zugehörigkeit oder Mitgliedschaft) ihrer Meinung nach aus anderen Kirchen / Gemeinden zum ICF gewechselt sind. Die Schätzungen schwankten allesamt zwischen 60 und 80 Prozent!

Im Umfeld einer ICF ist die Jugend einer evangelikalen Freikirche geschlossen zum ICF gewechselt. Liebe Freunde, das ist nicht in Ordnung! Ich behaupte nicht, dass solche Dinge bewusst oder absichtlich geschehen würden – aber die ICF nimmt sie zumindest billigend in Kauf.

Wenn ICF-Leiter mit diesen Fakten konfrontiert werden, kommt immer die gleiche Antwort: „Hättet ihr diesen jungen Leuten mehr geboten, wären sie nicht gewechselt.“

Das kann ich nicht gelten lassen. Eine kleine Gemeinde auf dem Land hat weder die Mittel noch die Kraft, solche Events auf die Beine zu stellen. Vielleicht will es diese Land-Gemeinde auch gar nicht. Solche verführerischen Angebote machen falsche Versprechen und fördern eine unberechtigte Unzufriedenheit bei jungen Leuten. Berechtigte Unzufriedenheit mit realen Problemen in der Gemeinde sollte dazu führen, dass Jung und Alt gemeinsam daran arbeiten.

Ich behaupte nicht, dass Leute nur wegen des Musik-Programms und anderer äußerer Angebote zum ICF wechseln. Besonders junge Menschen werden stark von authentischen Persönlichkeiten, z.B. Jugendleitern, angezogen. Trotzdem macht mir die hier erwähnte Statistik allergrößte Sorgen. Die ICF arbeitet sehr stark Event-orientiert. Jungen Menschen wird hier unter Umständen suggeriert, dass sich ein Christenleben von Event zu Event abspielt.

Von der größten deutschen ICF-Community in München ist bekannt, dass sie mehrmals in der Umgebung von München bombastische ICF-Konzerte durchgeführt hat – und siehe da: Einige Zeit später entstand dort eine neue ICF-Gemeinde oder ein Start-Up.

Was hat eine kleine bibeltreue Landgemeinde einer solchen Sogkraft entgegenzusetzen? Steckt hier vielleicht Methode dahinter? Auf jeden Fall existiert inzwischen ein ICF-Netzwerk mit Gemeinden in Augsburg und Freising sowie Startups in Starnberg und Passau.

Vitamin-Mangel in der Gemeinde Jesu Christi

Ich bin davon überzeugt, dass jedes Aufkommen einer fragwürdigen oder falschen Strömung auf „Vitaminmangel“ in der Gemeinde Jesu zurückzuführen ist.

Was fehlt dem Leib Christi? Fehlt nicht weithin das Erschrecken vor Gottes Heiligkeit, Buße über Lauheit und Kompromisse mit der Sünde, klare Abgrenzung zum materialistischen Lebensstil, sowie die Treue zu Christus und seinem Wort? Fehlt nicht weithin ein authentisches Christentum in der Kraft des Heiligen Geistes? Fehlen nicht geisterfüllte Gläubige und biblisch ausgerichtete Gemeinden in unserem Land?

Bevor wir also das Thema ICF eilfertig abhaken, sollten wir die guten Anregungen von dort aufnehmen und als Anfrage an uns sehen. Darüber hinaus sollten wir uns ernstlich prüfen: Ist unser persönliches Leben völlig an Jesus Christus hingegeben? Hat der christliche Kreis, zu dem wir gehören, wirklich das Anliegen, Gemeinde nach dem Neuen Testament zu sein und immer mehr zu werden? Wollen wir wirklich biblisch bauen? Brennt in uns die Liebe zu Christus gleichermaßen wie die Liebe zu den verlorenen Menschen? Wenn nicht, wollen wir bitte vor der eigenen Türe kehren.

Ein Wort an ICF-ler

Solltest du zu einer ICF-Kirche gehören oder mit der Bewegung sympathisieren, so bitte ich dich als älterer Diener Gottes herzlich: Überprüfe deine Einstellung. Überprüfe deine Motive. Nimm deine Bibel in die Hand und studiere, was das Neue Testament über Gemeinde und ihre Gottesdienste sagt. Und schließe dich bitte unbedingt einer biblisch ausgerichteten Versammlung von Gläubigen an.

Ein Wort an die Verantwortlichen der ICF-Bewegung

Brüder, Gott hat euch reich begabt! Er könnte dem Herrn meines Erachtens wohlgefälliger dienen, wenn ihr einen konsequent biblisch ausgerichteten Weg gehen würdet. Die konservativen Werte, die ihr durchaus vertretet, passen gar nicht zu dem flippigen Äußeren, in das ihr eure Kernbotschaft verpackt. Schlimmer. Sie passen nicht zu dem Bild, das uns die Schrift von einer neutestamentlichen Gemeinde zeichnet.

Darum bitte ich euch: Werft die Philosophie des Pragmatismus und der Beliebigkeit im Blick auf Gemeindebau über Bord. Ich ermutige euch, auch im Blick auf die Form zu den schlichten Wegen zurückzukehren, die das Evangelium lehrt.

[1] 2002 besuchte ich die junge ICF-Gemeinde in Zürich. Eine Predigt gab es an jenem Sonntag nicht – stattdessen ein lässiger Talk von Bigger und Bölsterli auf einer Bühnen-Couch.

[2] https://www.ezw-berlin.de/publikationen/artikel/icf-feierte-15-jaehriges-bestehen-mit-reinhard-bonnke

[3] Der ICF-Jahresbericht 2024 von ICF Zürich nennt insgesamt 68 ICF-Kirchen weltweit in 13 Ländern. Quelle: https://annualreport.icf.ch

[4] Inzwischen haben einige Gemeinden die ICF-Bewegung wieder verlassen, z.B. Frankfurt (wurde zur Urban Lights Church), Leipzig oder Emmental in der Schweiz.

[5] Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Videos und Podcasts im Netz, die der ICF-Bewegung Homophobie, „purity culture“ etc. vorwerfen.

[6] Kritiker sprechen allerdings in diesem Zusammenhang vom sogenannten „love bombing“ (deutsch: mit Liebe bombardiert werden).

[7] Ich bedaure persönlich sehr, dass offenbar in weiten Teilen der Gemeinde Jesu Christi das Bewusstsein verloren gegangen ist, dass Gott vor allem in der Stille wirken will (z.B. Ps 46,11).

[8] Wiersbe-Kommentar AT, Band I, CVD 2016, 1. Aufl., S. 2014

[9] https://www.infosekta.ch/media/pdf/ICF_Friess-Interview_Style.pdf Wenn wir hier von der Schweizer Seite infosekta zitieren, wollen wir damit ausdrücklich nicht sagen, dass es sich bei den ICF-Gemeinden um klassische Sekten handelt. Es sind vielmehr charismatisch geprägte Freikirchen, deren Art, Gemeinde zu bauen, wir hier hinterfragen.

[10] Vgl. „Das gefälschte Gottesreich“, CVD 2024, S. 196-199

[11] In seinem Buch „Geist Gottes“, Fontis Verlag, 5. Aufl. 2023, schreibt Leo Bigger wiederholt, der Heilige Geist sei unser größter Fan (S.12). Wo steht das in der Bibel?

[12] Vgl. „Bibel und Gemeinde“, https://bibelbund.de/2022/04/wenn-die-form-den-inhalt-dominiert-eine-persoenliche-reflektion-zu-elementen-der-icf-movement

[13] Ich empfehle die kleine Schrift „Generation Lobpreis – kapitulieren wir?“ von Dr. Steffen Kirstein (CMD-Verlag, früher: Hünfeld, jetzt: Bochum

[14] A.W. Tozer: „Gott liebt keine Kompromisse“, Hänssler-Verlag, ohne Jahresangabe, S. 63

[15] Es gibt im deutschsprachigen Raum eine ganze Reihe Kirchen, die nach ähnlichen Konzepten arbeiten wie die ICF-Bewegung. Ich nenne einige Beispiele: Kirche im Pott – Gelsenkirchen, Hillsong Germany – Düsseldorf, München, Konstanz (Teil der Hillsong Church, Australien), Elim Kirche – Hamburg (BFP), Gospel Forum – Stuttgart (charismatisch, große Eventkirche),  C3 Church – Berlin, Leipzig, Köln (C3 Movement, Australien), Jesus Gemeinde – Dresden (BFP, stark missionarisch), Mosaik Church – Frankfurt (modern, interkulturell) etc. Wir beschränken uns hier in unserer Darstellung auf die ICF-Kirchen.

[16] Der sympathische Leo Bigger ist ein begeisterter Zungenredner. Er erzählt in seinem Buch „Geist Gottes“ (Fontis Verlag), wie er diese vermeintliche Geistesgabe empfing (S. 96) und entfaltet dann auf den folgenden Seiten eine in meinen Augen völlig falsche Lehre über das Zungenreden. U.a. behauptet er, die 3.000 Juden, die sich an jenem ersten Pfingsttag bekehrten, seien durch die Gabe des Zungengebets zur Umkehr gebracht worden (S. 99). In Wirklichkeit gebrauchte Gott die Predigt des Petrus von Kreuz und Auferstehung (Apg 2,36-38).

[17] Pritchard, Gregory: Willow Creek Seeker Services, Evaluating a New Way of Doing Church, Baker Books, Grand Rapids, MI 1996, S. 277