Übersetzt von Dr. Wolfgang Hemmerling

Veröffentlicht am 31.12.2025

Die Lehre des Calvinismus von der unwiderstehlichen Gnade verwandelt die großen Konflikte zwischen Gott und Mensch – Gottes Liebe, Geduld und Barmherzigkeit einerseits und die Verkündigung des Evangeliums und die Warnungen an diejenigen, die es ablehnen, andererseits – in leere Scharaden. Es macht keinen Sinn, dass Gott (zum Beispiel in Jesaja 1) beklagt, dass er Kinder großgezogen hat und diese sich gegen ihn aufgelehnt haben, wenn es den Menschen unmöglich ist, anders zu handeln, weil Gott ihnen bewusst die Kraft vorenthält, ihn zu lieben und ihm zu gehorchen. Wenn nichts Gott daran hindert, seine erforderliche Gnade zu spenden, außer seiner Bereitschaft dazu, warum fleht er dann die Menschheit an und beklagt ihre Widerspenstigkeit?

Es wäre eine Verleumdung des Charakters Gottes (sowie eine Leugnung der klaren Lehre vieler Schriftstellen), zu sagen, dass Er zwar in der Lage, aber nicht willens ist, alle zu retten. Es ist jedoch keine Verleumdung der Liebe oder Macht Gottes zu sagen, dass Er, nachdem Er dem Menschen die Macht der Wahl gegeben und alles getan hat, um ihn zu einer richtigen Entscheidung zu bewegen, nicht in der Lage ist, ihn dazu zu zwingen. Diese Unfähigkeit, die Liebe zu verletzen, die das Wesen Seines Charakters ausmacht, mindert Gottes Allmacht ebenso wenig wie die Aussage, dass Er nicht in der Lage ist, gegen Seine Heiligkeit zu verstoßen und zu sündigen.

Calvinisten argumentieren, dass es Gottes Herrlichkeit schmälert und dem Menschen Ehre zuteilwerden lässt, wenn er die Macht hat, „Ja“ oder „Nein“ zum Evangelium zu sagen. Im Gegenteil, es ist kein Verdienst des Menschen, dass Christus in liebevoller Antwort auf unseren hilflosen und hoffnungslosen Zustand eine vollständige und kostenlose Erlösung bereitgestellt hat. Es ist auch kein Verdienst derer, die in Anerkennung ihrer eigenen Unfähigkeit, sich selbst zu retten, ein solches Angebot annehmen, denn nur ein Narr würde es ablehnen.

Gott gebührt alle Ehre, wenn wir „Ja“ zu seiner Gnade und Liebe sagen, denn er hat uns sowohl die Erlösung geschenkt als auch durch seinen Geist zu sich gezogen. Und der Mensch trägt die ganze Schuld, wenn er Christus ablehnt, denn Gott hat alles getan, was er konnte, um ihn zum Glauben zu bewegen. Der Calvinismus schmälert in beiden Punkten die Ehre Gottes.

Es besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen der roboterhaften Reaktion unter dem Druck der unwiderstehlichen Gnade des Calvinismus und der herzlichen und liebevollen Reaktion derer, die wirklich von Gottes Liebe umworben und gewonnen wurden. Es ist Letzteres, was Gott wünscht und wozu Er den Menschen befähigt hat.

—Dave Hunt (Auszug aus Whatever Happened to Heaven, S. 275–276, 280), zitiert im TBC-Rundbrief 12/2025